Nashi Young Cho

Was eine Frage, die Frankfurter Jazzsängerin Nashi Young Cho ist im Rhein-Main-Gebiet bestens bekannt, aber auch weit darüber hinaus. Sie steht und singt auf sämtlichen Bühnen, hat immer wieder Radiosendungen moderiert und im Fernsehen war sie auch schon. Wir haben uns in einem ausgiebigen Interview mit der Künstlerin unterhalten und zusammengetragen, was man nicht direkt durch Musikkonzerte oder kurze Zeitungsartikel mitbekommt. Wer ist Nashi Young Cho eigentlich? Wie denkt sie und wie sieht sie die Welt? Die gebürtige Heidelbergerin koreanischer Eltern erzählt uns von ihrer Jugend und ihrem künstlerischen Werdegang als Sängerin und Audiosprecherin, von ihrer Jazzkarriere und dem Eintritt in DIE PARTEI, bei der sie nun als Kreisvorsitzende vom Wetteraukreis fungiert. Sie erzählt von ihren Plänen und Überzeugungen, von ihrem Lebensstil und ihrer Einstellung. Das vollständige wirklich schöne und aufschlussreiche Interview findet ihr hier oder am Ende des Artikels. Wir haben für euch eine kleine Auswahl an interessanten Passagen verschriftlicht, dies sind Zitate aus dem Gespräch:

Vorliebe für Menschen

Ich mag Menschen, auch wenn sie komisch sind, was heißt auch, GERADE wenn sie komisch sind. Also mit allem was zum Menschsein dazu gehört.  Auch die komischen Sachen, die man an sich selbst kennt. Auch negative Gefühle. Die kommen irgendwo her, aus irgendwelchen Bedürfnissen, die man hat. Und wenn man die wahrnimmt und daraus erkennt, was man dann daraus macht, erkennt man auch aus den komischen Sachen, die andere machen, deren Bedürfnisse. Das find ich sehr wichtig. Das ist eigentlich wie so eine Zauberformel, weil das diese Tür öffnet zwischen dir und dem anderen.

Jugend als Nerd

Ich bin in die Musikbranche nicht nur so rein gewachsen, auch nicht rein geschlittert. Ich hatte immer Glück. Und ich glaube es liegt auch daran, dass ich einfach immer viel gemacht habe. So wie jetzt, so war ich schon immer. Ich war politisch interessiert, ich war musikalisch interessiert, ich war kulturell interessiert. Dafür hatte ich wenig Jungs, ich hatte einfach ganz wenig Jungs in meinem Leben. Ich war so ein kleiner Nerd.

Omasuche in der Kindheit

Ich hab hier vorne im Ostend mal gewohnt als ich klein war, da hab ich mir eine Oma gesucht, weil ich keine Großeltern hatte. Ich hab Leute um ihre Großeltern beneidet. Also hab ich mir Großeltern gesucht und dabei die Schriftstellerin Anja Lundholm kennen gelernt, die in meiner Nachbarschaft in der Ostendstraße gewohnt hat.

Lampenfieber?

Ich hab ganz oft noch Lampenfieber. Das hat auch gar nichts damit zu tun, wie viele Menschen da dann zukucken. Manchmal ist es etwas, weil jemand dabei ist, der das zum ersten Mal sieht. Was wahrscheinlich meistens der Fall ist. Oder weil es welche sind, vor denen ich immer wieder spiele. Oder weil es Familie ist oder weil es Fremde sind. Das hat immer viele Gründe, weshalb ich aufgeregt sein kann. Aber ich hab einfach diese Methode, mir erst mal die Leute vorher anzuschauen und mir dann zu denken, ja! Ihr seid mein liebes Publikum! Und dann ist es auch egal, vor wem ich singe.

Ja-Sagen

Ich bin erst mal so ein Ja-Mensch. Wenn jemand sagt, Nashi, magst du denn nicht hier auf den Track was machen und es ist Hip-Hop, gerne. Ich liebe Hip-Hop! Aber dann höre ich irgendwas, wenn es Richtung Breakbeat oder von mir aus auch Dubstep oder Drum n Bass ist oder was Elektronischeres im Sinne von Progressive. Minimal ist jetzt nicht so mein Geschmack. Aber wenn jemand kommt und mit mir was arbeiten möchte, ich sage Ja. Manchmal verzettel ich mich, weil ich so viel Ja gesagt hab, dass ich das gar nicht alles schaffe. Ich hoffe, dass mir da niemand wirklich böse ist.

Idol Pipi Langstrumpf

Ich finde das sehr interessant mit der Pipi Langstrumpf. Das war wirklich eine Art Vorbild, ich hab mich sehr verwandt gefühlt. Nur sie hat eben noch mehr gemacht. Ich war eigentlich eher ein braves Kind, meine Eltern waren eher konservativ. Aber gemacht hab ich letztendlich immer, was ich will. Der einzige Zwang, den ich bisher im Leben hatte, war in die Schule zu gehen und jetzt eben Steuerabrechnungen zu machen und Steuern zu zahlen. Sonst kenne ich nicht so viele Zwänge, weil ich ja doch einen Beruf habe in dem ich mich frei bewegen kann innerhalb bestimmter Regeln, die ich aber so sehe, dass ich mich nicht denen unterordne, sondern die akzeptiere, um die Sachen machen zu können, die ich machen möchte.

Gesellschaftliches Engagement

Ich bin jetzt politisch aktiv. Und zwar bei Bewegungen, die nur zirka ein bis zwei Prozent unserer Gesellschaft tatsächlich ansprechen. Das bedeutet, die Mehrheit hat sich was anderes ausgesucht. Und das war für mich auch eine interessante Entscheidung, die ich beobachtet habe und dass ich so einen Weg einschlage, weil ich gerne mitwirken möchte. Was gut oder was schlecht ist, das ist ja für jeden etwas anderes, aber ich kann ja nur von dem ausgehen, was ich gut finde. Und wenn ich sage, ich will alles schöner und besser machen, dann ist das gar nicht so verspielt, wie das klingt, sondern ich meine das wirklich ernst!

Politische Aktivität

Ich bin jetzt Kreisvorsitzende der PARTEI und es macht mir in erster Linie Spaß, weil ich viele Sachen gerne lustig finde und auch gerne was Lustiges mache. Und innerhalb der großen Parteien, der größeren, erst mal entspricht mir da keine voll und ganz. Obwohl, ich hab schon darüber nachgedacht mich bei einer bereits etablierten Partei zu engagieren, um da etwas mehr zu bewegen. Vielleicht weil da auch schon mehr Struktur geschaffen ist. Aber da ich eigentlich gar nicht unbedingt Struktur wünsche und da noch sehr viel mit formen kann, die Partei ist ja noch eine sehr junge Partei in vielerlei Hinsicht. Ich merke, dass ich sie auch bereichern kann mit meinem Stil, wie ich das mache, was ich einbringen kann. Vor allem ist es aber für mich, weil sie zwar gesellschaftlich eine Anti-Partei ist, ich dort aber keine Anti-Arbeit machen muss, sondern die Sachen sagen kann, die ich möchte. Zum Beispiel kann ich die Dinge, mit denen ich in der Kindheit schon unzufrieden war, auf positive Weise beeinflussen.

Reformation des Schulsystems!

Ich finde, dass das Schulsystem sehr verbesserungsbedürftig ist. Und da kann man auf das setzen, was eigentlich so am wichtigsten ist, nämlich die Kinder und Jugendliche, die jetzt in die Schule gehen und wie sie leiden. Viele sind ja der Meinung, die sind so unglaublich verwöhnt. Das kann sein. Sie sind vielleicht auf gewisse Weise materiell verwöhnt, aber sie sind auch insofern vernachlässigt, weil man von ihnen Leistungen erwartet und dieses ganze Emotionale, von dem ich denke, dass es wichtig ist für die Gesellschaft, da muss man viel mehr in die Bildung stecken und Gelder in den sozialen Bereich. Ich bin beispielsweise für die Steuerfreiheit für Menschen, die in sozialen Berufen arbeiten, natürlich gekoppelt mit einem gewissen Einkommen. Dann kann man sich wieder streiten darüber, was ein sozialer Beruf ist.

Künstlerpartei

In der PARTEI sind ja sehr viele Künstler engagiert, zunehmend mehr aus dem Bereich Comedy, auch sehr viele Musiker. Ich denke das liegt einfach daran, dass man als Musiker generell frei oder freier denkt und damit auch viel aufgeschlossener ist, etwas Neues zu machen, als das weiter zu machen, was bisher war. Es ist eigentlich genau das Gegenteil von dem Konservativen, was das Alte bewahren will. Ich will das auch gar nicht so Negativ machen, weil das sicherlich seine Berechtigung hat, wenn jemand was macht, weil er das immer schon so gemacht hat. Manchmal denke ich, wenn Leute Riten haben oder wenn sie es so machen wollen, wie es ihre Eltern und Großeltern gemacht haben, dann find ich es jetzt vielleicht nicht bewundernswert, aber es gibt einem Menschen auch so eine friedliche Sicherheit gekoppelt mit einer vielleicht möglichen gemütlichen Nichtweitsichtigkeit. Ich hoff, ich hab mich da nicht zu weit aus dem Fenster gelehnt, denn nicht jeder, der das Alte bewahren will hat Angst vor dem Neuen.

Offenes Ohr

Die meisten Menschen haben sehr viele negative Gefühle, sind politisch auch unzufrieden, weswegen wir jetzt auch solche Wahlergebnisse hatten. Aber nur sitzen und negative Gefühle haben, das bringt einen ja nicht weiter. Ich finde meckern und jammern durchaus berechtigt und gut. Und wenn jemand meckert und jammert, dann sag ich nicht, stell dich nicht so an. Also jeder der meckert und jammert, kann gerne zu mir kommen. Weil ich auch viel Mitgefühl habe und ich habe auch viel Mitleid.

Das waren nur einige Ausschnitte aus dem Interview, wenn ihr das Gespräch komplett anhören möchtet, hier:

 KONTAKT: Nashi Young Cho

  Email:  nashi.cho@moonberry-music.de

  Bandadresse: Kulturhafen Hafentor, Hafenstrasse 2, 63450 Hanau

  Webseite:  http://www.nycjazz.de

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Myspace: https://myspace.com/nashiyoungcho   /   https://myspace.com/nashicho

Youtube-Logo  Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCp19zuVmEZMAsInWs7fuoww

 

Nashi´s Projekte:

Band Vanilla Lounge: http://www.vanillounge.com/vanillounge/

  Myspace Soulpalace: https://myspace.com/soulpalace  /

Die PARTEI Wetterau: http://die-partei-hessen.de/blog/tag/wetterau/

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CREDITS

  Fotos / Audio: Günther Michels / Nashi Young Cho

  Text: Artikel beim Feinripp Magazine