Klaus Gajus Gorsler
Die wahre Kunst und die Ware Kunst
Heute stellen wir euch den Frankfurter Maler, Zeichner, Collagist und Kunstkritiker Klaus Gajus Gorsler vor. Wir hatten ihn im Studio bei Radio X zu Gast und die Sendung war Klasse. Schon zu Beginn betonte er mehrmals, dass er „gar nicht so sehr seine eigene Kunst vorstellen wolle“, sondern eher die Kunst an sich beschreiben und vor allem den aktuellen Umgang damit kritisieren möchte.
Gorsler ist 1939 in Lauterbach geboren, ist demnach kein Neuer mehr in der Kunstwelt und blickt auf langjährige Erfahrungen im „Showbusiness“ zurück. Es war wunderbar und auch hoch interessant, wie er kritisch, aber auch wütend von der manipulativen Wirkungen und der Kapitalisierung von Kunst erzählte. Wie wird man eigentlich Künstler, besser gesagt, wer bestimmt, was Kunst ist und was nicht? Warum „gelten“ Werke in diesen Häusern als Kunst, in anderen aber nicht? Es stecken natürlich Interessen dahinter, die haben aber meistens mit dem, was Kunst eigentlich ist, wenig zu tun.
„Ich hab mir immer wieder Feinde gemacht, dadurch, dass ich eben sage, wie es ist und hinter den Vorhang blicken lasse“, so Gorsler. Die Behauptungsjahre der Anfangszeit sind weit vorbei und Gorsler hat schon in unzähligen namhaften Galerien ausgestellt, war weltweit in Projekten involviert und muss es niemandem mehr recht machen. Diese Einstellung ist schließlich umso besser, um dem künstlerischen Schaffen den freien Lauf lassen zu können. Weil Kunst war auch immer schon Kritik an dem Normalen, durch Anfertigung von was anderem. Es verneint das Impulsobjekt ja nicht, aber die Kunst zeigt dadurch schon seit jeher auf, dass es auch anders geht. „Die Kunst ist international, kennt keine Sprache und hat alle Möglichkeiten“, betont Gorsler.
Problematisch wird es aber, wenn nun diese „wahre Kunst“ eben zu einer „Ware“ wird. Darüber muss man sprechen, will aber niemand und manche wollen es gar nicht hören. Klaus macht´s trotzdem und berichtet uns von seinem Werk „Die Ware Kunst und die wahre Kunst“, sehr cool. Die Sendung war wirklich äußerst interessant, hier ist der Audiomitschnitt, es lohnt sich das gesamte Interview anzuhören.
Seit 1971 freischaffender Künstler, hat Gorsler rund ein Dutzend Preise eingeheimst. In den siebziger Jahren gestaltet er Kataloge, gewinnt den ersten Preis im Forum Frankfurt, den Oeuvre-Preis der Klosterpresse und entwirft das Logo des Jüdischen Museums oder ein Wein-Etikett. Dies zeigt auch wieder, dass der künstlerischen Betätigung eben keine Grenzen gesetzt sind. Gorsler ist vielseitig und nebenbei noch Buchillustrator, Autor, Aktionskünstler und Schauspieler. Er vereint Normales mit Unnormalem und kritisiert dadurch auf wunderbare Weise. In einer Fotoarbeit hat er beispielsweise Rettungsschirme für die Europäische Zentralbank traurig-wahr-pointiert dargestellt. Die Message ist aber klar…. Ein weiteres kreatives und smartes Werk ist eine Collage zum Fluglärm im Frankfurter Süden. Hier hat er auf ein Brett ein Schwadron kleiner Flugzeugchen angebracht und über das Bild Drahtseiten gespannt. Einerseits wirkt es wie ein Bomberangriff aus dem Weltkrieg, andererseits könnte man mit den Seiten Musik machen wie mit einer Gitarre. Absurd und interessant, nachdenklich machend und auf Ideen bringend.
Auf seinem Kanal sind einige Führungen und Vorträge online verfügbar, direkt zu einer Veranstaltung zu gehen ist aber natürlich besser:
VITA Klaus Gajus Gorsler
1939 in Lauterbach/Hessen geboren
1961 Gesellenbrief Grafischer Zeichner
1963-67 WKS Kassel, Examen Buchgrafik
1965 Illustration im WKS-WERBEPROSPEKT
seit 1968 Künstlerische Arbeit in Frankfurt am Main
1969-71 Arbeit in Zeitungsverlagen
1971 Begabtenabitur
1972-76 Studium J.W. Goethe Universität Frankfurt, Kunstgeschichte / Archäologie
1974 Freier Mitarbeiter an Museen für Ausstellungen Städeljahrbüchern
Ausstellungen, Preise und Aktivitäten (kleine Auswahl)
1977 „Eisaktion“, documenta Kassel „KULTURSTAAT DEUTSCHLAND“.
1978 Illustrator für Fischerverlag Frankfurt.
Mitinitiator „Sachsenhäuser Festspiele“.
1979 Erster Preis „Forum“ Stadtsparkasse Frankfurt
Jahresausstellung Kunstverein FFM
1980 Ausstellung „Forum“ Stadtsparkasse FFM
Lehraufträge für Zeichnen und Malen, kunsttheoretischer Unterricht
Führungen in Museen, verschiedene Aktionen zu Zeitgeschehnissen
1981 Gestaltung einer Bronzemedaille mit dem Porträt des Präsident der IHK
Ankauf von Zeichnugen der BfG-Bank FFM
1983 Türkei, Lymira. Zeichner für archäologische Ausgrabungen
1991 Eröffnung des Ateliers „MalMuseum“
1998 Buchillustrationen zu Gottfried Benns „Späte Strophen“
Versteigerung bei Auktionshaus Ketterer, Hamburg
1999 Ausstellung „DENKBAR“.Arbeitsgespräch mit Prof. Dr. Mutschler
2001 Installation „MalDeutschland“, Airport FFM, die für Proteste und Ausstellungsabbruch sorgte
2003 Sammelband mitTextbiographie „Wo Frankfurt Hof hält“. CoCon Verlag
2006 Ausstellung Nebbiensche Gartenhaus, Künstlerclub FFM.
Kunstphilosophisches Gespräch mit Prof. Dr. Alfred Schmidt. Auszeichnungen in verschiedenen künstlerischen Gestaltungsbereichen.
2009 Verleihung des Ilse Hannes Kunstpreises
2012 Ausstellung Galerie „ARTYCON“.
KONTAKT: Klaus Gajus Gorsler
Email: kg.gorsler@t-online.de
Telefon: 069 / 61 13 46
Youtube: https://www.youtube.com/channel/UCnLnYCMgecdIWSdgE993IXg
KONTAKT: Frankfurter Künstlerclub e.V.
Webseite: http://www.frankfurter-kuenstlerclub.de
Email: info@frankfurter-kuenstlerclub.de
Telefon: 069 / 28 17 94
“Nebbiensches Gartenhaus”, 60322 Bockenheimer Anlage, Frankfurt