Doris Grunenberg

„Die Energie kommt aus der Passion, aus dem Machen. Wenn man tut, dann bekommt man auch Energie.“ Dass ihr eigener Satz zutrifft, zeigte uns die Frankfurter Sängerin Doris Grunenberg mit viel Elan und Begeisterung bei einem Radiobesuch zusammen mit Herrn Beese alias Sensor Man. Die Kulturschaffende ist hochaktiv, viele Frankfurter kennen sicherlich die Veranstaltungsreihe MoMo Underground, die sie mit Clemens Wolfart ins Leben gerufen hat, oder vielleicht kennen sie einige von den Events im Waschsalon in Sachsenhausen oder vom Café Noah, vielleicht auch durch ihre Vorstandstätigkeit im Kunstverein Klosterpresse. Wie gesagt, hochaktiv. Nun ist endlich eine CD erschienen mit Songs in gemeinschaftlicher Zusammenarbeit mit diversen Frankfurter Liedermachern und Doris und Herr Beese stellten uns das frisch gepresste Werk im Studio vor. „Donna Wetter. Rosa. Lieder, die die Welt bewegen“. Bei https://donnawetter.bandcamp.com kann man sich die Lieder anhören und die CD erwerben. In der Sendung gespielte Songs: Unendlichkeit, Das traurige Mädchen, Schneewittchen. Hier finder ihr das vollständige Interview als Podcast, wir haben im Folgenden einige Auszüge aus der Sendung für euch zusammengestellt.

Wie ist das denn jetzt mit dem Namen, heißt die CD „Rosa“ oder „Lieder, die die Welt bewegen“ oder „Donna Wetter“?

In erster Linie sind es Lieder, die die Welt bewegen. In zweiter Linie bin ich die Donna Wetter, das ist mein Künstlername. Das dritte, das ist das Rosa, das hat so eine kleine Geschichte, da hat mich mein Sohn inspiriert, über die Farbe nachzudenken. Ich hab dann ganz lang gegoogelt und es ist unglaublich, was man alles über Rosa finden kann. Es ist eine wenig politische und sehr sehr interessante Farbe. Zum Beispiel in Nordrhein-Westphalen werden die Gefängnisse rosa gestrichen, damit die Insassen nicht so traurig sind. Aber Rosa ist dann auch irgendwie wieder Hellblau und so, also das ist eine ganz schwierige Geschichte. Ich hab da schon einmal einen Vortrag darüber gehalten, das würde aber den Rahmen der Sendung sprengen. Denn es ist wirklich äußerst interessant, wie viele schöne Sachen es über diesen Namen gibt. Und deswegen haben wir einfach und schlicht die Sache in rosa gehalten.

Jedes Stück ist ja mit einem anderen Frankfurter Künstler aufgenommen worden?

Ja, also dieses Flechten einer Sache, das entsteht ja durch die Zeit. Das nimmt man sich ja nicht vor und auf einmal sagt man, ach jetzt möchte ich mal eine CD heraus bringen. Das ist ja auch nicht die erste. Ich hab mich immer wieder drum gewunden, verschiedene Musiksachen von mir auf CD zu bringen. Und in dieser CD hab ich es jetzt endlich mal geschafft, Dank Christian (Herr Beese), meine Lieblingslieder oder eben die Lieder, die die Welt bewegen, so zusammen zu fassen. Interessant ist das Schneewittchen, das da unten drauf steht. Das wurde mit einer Live-Band damals noch mit Handorgel schon vor 33 Jahren live aufgeführt. Mit meiner ersten Band „Taxi“. Und so zieht sich das weiter zur nächsten Band „Überredet“, dann weiter zur nächsten Band „So“. Also die CD, das ist schon ein krasser, ein ganz krasser Schnitt durch die ganzen Frankfurter Sachsenhäuser Allstars.

Wie alt ist das älteste Lied der CD?

Das älteste Lied ist von 1985. Es ist jetzt natürlich schon wieder eine Reproduktion, also eine Reproduktion der Reproduktion. Und interessanterweise ist das älteste Stück jetzt vielleicht auch das modernste, weil es ja digital abgemischt worden ist. Das Schneewittchen. Das hab ich damals bei einer Rockband gesungen. Schneewittchen komm zurück nach Haus, wie hältst du´s bei den Zwergen aus. Da sind jetzt Stücke dabei von bald über 33 Jahren hinweg. Ja, und das interessanteste an der ganzen Sache ist, dass die immer noch sehr modern sind. Man kann das einfach durchhören, muss man ja auch, weil keine Pausen zwischen den Liedern sind, das wurde so gemischt. Und es ist einfache eine Freude.

CD – INHALTSVERZEICHNIS

Wieso spielen wir das eigentlich alles von CD ab. Das nächste Mal machen wir das live, ich hätte einfach das Instrumental laufen lassen können und du hättest dann hier im Studio gesungen. Das hast du ja jetzt ohnehin bei jedem Lied gemacht.

Ja. Das ist gar kein Problem. Ich könnte jedes Lied, egal welches Lied, ich hab bestimmt 90 oder 100 Lieder gemacht, jedes könnte ich genauso doppeln wie sie sind. Egal wo ich bin auf der Welt. I like it. Aber es ist ja auch ein Song zum mitsingen!

Du bist eine Sängerin und stehst gerne auf der Bühne, du sorgst aber auch selbst dafür, dass es Bühnen auch für andere Künstler überhaupt gibt. Du bist Eventorganisatorin, zusammen mit Clemens Wolfart Mitbegründerin von Momo Underground und Vorstandsmitglied im Kunstverein Klosterpresse. Momo Underground, seit wann gibt es das eigentlich?

Also MoMo, kommt ja von jedem dritten Montag im Monat. Und wir haben anfangs wirklich jeden Monat am dritten Montag diese Veranstaltung gemacht. Was aber mittlerweile nicht mehr möglich ist. Wir haben jetzt das paarundfünfzigste Mal diese Veranstaltung, diese Kleinkunstbühne, diese große Kleinkunstbühne organisiert, die wir vor circa sechs Jahren ins Leben gerufen haben. Wir haben das auch alles wieder mit Bravur gemeistert. Wenn man sich fragt, wieso heißt das denn Underground? Was bildet die sich eigentlich ein? Dann kann ich nur sagen, das bedeutet: Ungefähr fünf Tage Arbeit für nichts, kein Eintritt, alles auf Spendenbasis. Und ich bin froh, dass die Leute das zu schätzen wissen, so dass die Kosten zumindest nicht an uns hängen bleiben. Das ist bisher noch nicht passiert. Aber zu verdienen gibt es da nicht wirklich was. Alle Einnahmen, die über die Spenden hinaus gehen, werden auch direkt unter den Künstlern geteilt, die jeweils 20 Minuten auf der Bühne haben, um sich zu präsentieren. Egal in welchem Gebiet, ob es Clownerie ist, oder ob es Musik ist. Manche Leute reden, manche Leute singen, manche Leute zaubern, manche Leute jonglieren. Wir hatten jetzt über 6 Jahre hinweg gut über 200 Künstlern hinweg eine Bühne geboten. Auf jeden Fall ist da der Clemens ganz brillant in der Auswahl und der Mischung der Leute. Es ist heute ja auch schwer die ganze Kunst überhaupt aufzunehmen und da bedarf es einer guten Mischung an Künstlern, dass man auch nicht sagt, ach ne, dann geh ich lieber eine rauchen. Das macht er wirklich sehr sehr gut.

Man kennt dich ja auch vom Waschsalon. Da bist du so eine kleine Legende. Und du hast da dann Veranstaltungen organisiert? Wie kann man sich das vorstellen? Also das ist ein kleiner Waschsalon, den du betreibst und du hast dir dann gedacht, ich lade dort jetzt mal Künstler ein?

Der Waschsalon ist jetzt nicht so alt. Man kennt mich eher noch vom Café Noah. Aber den Waschsalon, also ich hege und pflege ihn. Hab auch natürlich ein Lied drüber geschrieben, Der kleine Waschsalon. Statt Bembelmuff gibt´s dort Lavendelduft und der Geruch von Oleander liegt in der Luft! Also das eignet sich für sehr schöne Sachen. Manchmal fragen mich auch Leute, ob sie dort Fotos machen dürfen. Dann kommen die mit ihren Models, ganz süß. Einmal mussten wir was die Kneipe nebenan verlegen, also das war auch so ein kleines MoMo. Ein Mini-Momo. Da hatten  wir dann die Sachsenhausen Allstars dann alle zu Gast. Ich bin auch ganz stark in Sachsenhausen verwurzelt, das ist mein Revier, gerade in dieser Straße, der Wallstraße und der Paradiesgasse. Klar das Paradies! Auch das Kaliko. Es ist kein Musiker bisher straflos an mir vorüber gegangen, und umgekehrt auch nicht. Ich find die alle total klasse. Und so mutig und dauerhaft stabil. Das ist toll. Aber wie heißt das so schön, als der Musiker zum Arzt kommt und der sagt ihm, „Sie haben nur noch zwei Tage zu leben“ und der antwortet dann „,Ja, von was denn?“.  Ja, aber man lernt ja mit der Zeit, dass Erfolg nicht alles ist, und die Leidenschaft, die bleibt.

Ich hab gesagt, dass ich dich in der Sendung noch mit einer Frage zu dem Thema konfrontieren werde, also das Alter ist ja relativ…..

Ja, das Alter, also das Alter ist ja im Grunde genommen nur durch Zahlen sozusagen eingeordnet. Aber es ist doch eine fließende Geschichte. Oder hast du mich jetzt nach meinem Alter gefragt?

Nein, aber seit ich dich kenn, bist du immer so eine energiegeladene Frau und hast immer so viel Elan. Die Energie kommt von woanders her, aus der Passion, aus dem Machen, hast du doch mal gesagt. Wenn man tut, dann bekommt man auch Energie.

Ja, also deine Vergangenheit ist ja deine Zukunft, und das bist ja du. Das ist ja das, was dich ausmacht. Aber die Rechenaufgabe ist, meine Söhne, deren Alter zusammen gezählt minus fünf, so alt bin ich. Jetzt muss man nur noch fragen, wie alt meine Söhne sind.  

Wo kriegst du deine Energie denn her?

Du hättest mich mal vorhin sehen sollen, da hab ich gedacht, ich komm aus dem Bett nicht raus, ich hab jetzt ein Interview, Hilfe! Aber sagen wir mal, sobald ich dann rausgekrochen bin aus meinem gemütlichen Nest, dann ist sie da.

KONAKT: Doris Grunenberg aka Donna Wetter

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Bandcamp: https://donnawetter.bandcamp.com

 

KONTAKT: Herr Beese aka Sensor Man

   Email: sensormanmusic@gmail.com

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Bandcamp: https://sensorman.bandcamp.com

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KONTAKT: MoMo Underground

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KONTAKT: Klosterpresse

   Webseite: http://klosterpresse.de/

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CREDITS

  Fotos / Audio: Günther Michels  /  David Simon

  Text: Artikel beim Feinripp Magazine